19. Sep 2024, Designerwissen
In diesem Beitrag erfährst du, warum Konsistenz bei der Schriftwahl so wichtig ist und wie du Schriften harmonisch kombinieren kannst.
Vor Kurzem war ich in einem Copyshop, um einige Drucksachen zu erledigen. (Hier berichte ich von diesem Tag). Während ich wartete, fiel mir auf, dass der Laden eine beeindruckende Vielfalt an Schriften präsentierte. Und dabei spreche ich nicht von den Produkten, die dort für Kunden gestaltet werden. Nein, der Laden selbst verwendete für sein eigenes Erscheinungsbild die unterschiedlichsten Schriften. Selbst der Name des Ladens war in verschiedenen Schriftarten gesetzt – mal mit Bindestrich und mal ohne.
Da kam mir der Gedanke: Wollte der Copyshop vielleicht sein ganzes Repertoire an Möglichkeiten zeigen? So nach dem Motto: „Hey lieber Kunde, schau mal, welche unterschiedlichen Schriften und Materialien ich zur Verfügung habe.“ Doch statt eines vielseitigen Eindrucks entstand durch die Inkonsistenz eher Verwirrung – es fehlte an Professionalität. Schriften, Farben und Formen in einem Design konsistent einzusetzen, ist entscheidend, um echten Wiedererkennungswert zu schaffen.
Diese Beobachtung brachte mich dazu, über einen wichtigen Grundsatz im Design zu schreiben: Konsistenz bei der Typografie. Warum ist sie so wichtig? Welche Fehler solltest du vermeiden, und was hilft dir, gute Schriftkombinationen zu finden? Genau darüber möchte ich in diesem Beitrag sprechen.
Konsistenz in der Gestaltung – besonders bei Schriften – spielt eine zentrale Rolle für die Wiedererkennbarkeit eines Designs. Das gilt für Webseiten, Printmedien und jegliche Markenkommunikation. Wenn du immer dieselbe Schriftart verwendest, wird dein Design sofort erkennbar, und der Betrachter muss sich nicht jedes Mal neu orientieren. Das spart Zeit und vermittelt gleichzeitig einen professionellen Eindruck.
Im Fall des Copyshops konnte ich jedoch keine klare Linie erkennen. Das Chaos der verschiedenen Schriftarten machte das Gesamtbild unruhig und unsicher.
Vor allem als Anfänger im Design kann es verlockend sein, viele verschiedene Schriften auszuprobieren. Sie bieten so viele Möglichkeiten, warum also nicht mehrere in einem Projekt verwenden oder sich auf eine festlegen? Doch zu viele unterschiedliche Schriften wirken schnell unprofessionell und unstrukturiert.
Mein Tipp für den Anfang: Verwende lieber weniger Schriften als zu viele. Eine Schrift, gerade wenn es sich um eine gut ausgebaute Schriftfamilie handelt, bietet schon viele Gestaltungsmöglichkeiten. Insbesondere wenn du weitere Gestaltungsmittel wie Farben und Größen hinzunimmst. Wenn du mit nur einer Schrift arbeitest, kannst du bei vielen Schriften aucg Variationen innerhalb der Schriftfamilie nutzen – wie Fett- oder Kursivdruck –, um Dynamik zu erzeugen.
Wenn du Schriften mischen möchtest, wähle maximal drei verschiedene Schriften, die gut zueinander passen. Am besten wählst du eine Hauptschrift für den Fließtext, die gut lesbar ist, und eine ergänzende Schrift für Überschriften oder besondere Akzente.
Gute Schriftkombinationen sind auch für erfahrene Designer immer spannend – im Alltag fallen mir immer wieder neue Kombinationen auf, die inspirierend sind. Doch anstatt diese Entdeckungen dem Zufall zu überlassen, kannst du gezielt nach harmonischen Kombinationen suchen. Es gibt zahlreiche digitale Tools, die dir dabei helfen, Schriften gezielt zu kombinieren und zu testen, wie sie zusammen wirken. So hast du die Möglichkeit, bewusst passende Paare zu finden und dein Design professionell zu gestalten.
Ein besonders nützliches Tool sind sogenannte „Font Pairing Generatoren“. Diese zeigen dir, welche Schriften harmonisch miteinander kombiniert werden können, ohne dass dein Design überladen wirkt.
Durch die richtige Kombination von Schriften kannst du verschiedene Stimmungen erzeugen und gleichzeitig Konsistenz in deinem Design bewahren.
Besonders für Anfänger gilt: Weniger ist mehr. Wenn du deine Schriftwahl auf eine oder maximal zwei Schriften beschränkst, wirkt dein Design klarer und professioneller. Statt den Betrachter mit vielen verschiedenen Stilrichtungen zu verwirren, führst du ihn gezielt durch deine Inhalte und hinterlässt einen bleibenden, positiven Eindruck. Achte dabei auch darauf, konsistent in der Verwendung der Schriftgrößen zu bleiben.
Andererseits kann die gezielte Mischung verschiedener Schriftarten deinem Design eine ganz besondere Stilrichtung verleihen.
Schriften sind ein zentrales Element im Design. Wenn du lernst, sie bewusst und konsistent einzusetzen, legst du den Grundstein für professionelle und wiedererkennbare Gestaltung. Egal, ob du an einem Logo, einer Website oder einer Broschüre arbeitest – treffe deine Entscheidungen für Farben, Schriften und Formen ganz bewußt, entscheidend für die Wiedererkennbarkeit ist ein konsistenter Einsatz der Gestaltungslemente.
Ich hoffe, dieser Beitrag gibt dir nützliche Impulse für deine eigenen Projekte! Bleibe bei einer klaren Linie, und du wirst sehen, wie sich die Wiedererkennbarkeit deiner Gestaltung verbessert.
Nutzt du schon Schriftmischungen oder bist du gerade dabei, damit anzufangen? Probiere es doch mal mit Fontjoy und teile deine Favoriten in den Kommentaren. Begründe gerne, warum du die Kombination gut findest und was sie für dich (in Adjektiven) ausdrückt.