20. Okt 2024, Persönliches
Im Wintersemester 24/25 beginne ich einen neuen Kurs. Dieser kombiniert Theorie mit praxisnahen, kreativen Projekten.
Schon mein 8-jähriger Sohn ist Feuer und Flamme für das Konzept, eigene Sammelkarten zu gestalten, und hat mich diese Woche daran erinnert, wie spannend es ist, wenn kreatives Lernen zum Erlebnis wird. Auch meine Studierenden steigen voller Enthusiasmus ein: Einige haben vorgeschlagen, am Ende ein ganzes Sammelset mit allen Karten zu erstellen. Andere fragen, ob die Antworten witzig sein dürfen oder ob sie statt eines Fotos auch eigene Zeichnungen einbauen können. Genau diese Begeisterung und kreative Freiheit möchte ich fördern – digitale Gestaltung erlebbar machen, damit Theorie in lebendige Praxis übergeht.
Jetzt im Oktober 2024 beginnt ein neues Semester. Seit vielen Jahren unterrichte ich nun schon an der Kunsthochschule im Fach „Digitale Entwurfsgrundlagen“. Dabei ist es mir immer wichtig, die Lerninhalte so zu vermitteln, dass sie den Studierenden möglichst gut in ihren individuellen Werdegang passen.
In den ersten Jahren meines Lehrauftrags übernahm ich die Inhalte noch 1:1 von meinem Vorgänger: Grundlagen in Illustrator und Photoshop sowie einige Computer-Basics. Doch schnell wurde mir bewusst, dass das nicht ausreicht, um die Vielfalt der Bedürfnisse meiner Studierenden abzudecken. Der Kurs ist fächerübergreifend, was bedeutet, dass ich Erstsemester aus verschiedenen Studiengängen unterrichte – jeder mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Bedürfnissen, die sich im ersten Semester entwickeln.
Für meinen Kurs verfolge ich im Rahmen des Lehrauftrags drei zentrale Ziele:
Es ist nicht einfach, all diese Aspekte in einem Kurs unterzubringen. Ich hoffe, dass sich die Lösung, die Inhalte an einem eigenen kreativen Projekt wie der Sammelkarte zu lehren, als eine gute Möglichkeit erweist. Durch das praktische Arbeiten können die Studierenden nicht nur ihre technischen Fähigkeiten verbessern, sondern auch ihre Kreativität ausleben und gleichzeitig ein Gefühl für die Strukturen und Ressourcen der Hochschule entwickeln.
Nachdem mir klar wurde, dass meine Studierenden sehr unterschiedliche Bedürfnisse hatten, begann ich, Aufgaben aus anderen Fächern aufzugreifen und sie von der technischen Seite zu erklären. Auf diese Weise konnte ich den Studierenden mehr Relevanz und Praxisnähe bieten, indem ich sie dort abholte, wo sie im Studium gerade standen. Besonders hilfreich war dabei das Konzept „Flip the Classroom“, das ich von Anfang an spannend fand. Ich suchte nach geeigneten Videoinhalten, die ich den Studierenden zur Vorbereitung auf den Präsenzunterricht bereitstellte.
Diese Methode hatte den Vorteil, dass wir in den gemeinsamen Stunden mehr Zeit für das praktische Arbeiten an den Geräten hatten, da die Theorie bereits im Vorfeld erarbeitet wurde. Eine Zeit lang nutzte ich Inhalte von Plattformen wie Video2Brain. Doch als diese geschlossen wurde, stand ich plötzlich ohne Videos da.
Während der Pandemie wagte ich dann den Schritt, eigene Videos zu produzieren. Dies war anfangs eine Herausforderung, doch es eröffnete mir auch neue Möglichkeiten, den Unterricht individueller zu gestalten. Mein Ziel war es, die technischen Grundlagen in Videos auszulagern, damit die Studierenden sie flexibel und in ihrem eigenen Tempo erarbeiten können. Auf diese Weise sollten wir in den Präsenzstunden mehr Zeit für praktische Fragen und kreative Projekte haben.
Obwohl die Videos den Studierenden zur Vorbereitung dienen, habe ich im Unterricht gemerkt, dass es oft sinnvoll ist, noch einmal auf die Inhalte einzugehen, um offene Fragen zu klären. Diese Flexibilität ermöglicht es mir, gezielt auf die Bedürfnisse der Studierenden einzugehen und die Theorie zu vertiefen.
Um sicherzustellen, dass die Lerninhalte tatsächlich bei den Studierenden ankommen und ihre Fragen beantwortet werden, habe ich inzwischen ein einfaches Feedback-System eingeführt. Nach jeder Stunde stelle ich den Studierenden drei kurze Fragen:
Dieses System hat sich als äußerst hilfreich erwiesen, um den Unterricht kontinuierlich zu verbessern und auf die individuellen Bedürfnisse der Studierenden einzugehen.
Mit den Jahren ändern sich auch die Anforderungen an die Fähigkeiten, die Studierende im Designbereich brauchen. Vor fünf Jahren waren bestimmte Methoden und Techniken im Bereich der digitalen Gestaltung noch essenziell. Doch heute werden viele dieser Aufgaben mit wenigen Klicks durch Algorithmen oder künstliche Intelligenz übernommen. In Zeiten von KI stellt sich die Frage: Welche Kompetenzen sind nach wie vor relevant, und wo müssen wir als Lehrende und Designer umdenken?
Mein Kurs bleibt deshalb nicht nur bei den klassischen Techniken stehen, sondern passt sich diesen neuen Entwicklungen an. Zwar lernen die Studierenden weiterhin die Grundlagen in Programmen wie Photoshop und Illustrator, aber es wird immer wichtiger, dass sie verstehen, was die grundlegenden Konzepte sind, die auch programmübergreifend funktionieren. Und auch wie und wann sie KI-Tools nutzen können, um ihre Arbeit zu erleichtern, dabei aber nicht vernachlässigen ihre kreativen Fähigkeiten entwickeln. Denn auch in einer Welt voller Automatisierung bleibt die menschliche Kreativität der entscheidende Faktor, der uns von Maschinen unterscheidet.
Wie bin ich eigentlich zu diesem Lehrauftrag gekommen? Durch eine Ausschreibung meines ehemaligen Professors Tom Duscher auf XING. Das Angebot kam genau zur richtigen Zeit, denn 2 Jahre nach meinem Studienabschluss als Diplom Designerin an derselben Kunsthochschule ich hatte zwei wesentliche Motivatoren:
Mein Ziel ist es, den Kurs weiterzuentwickeln und Studierende aus verschiedenen Studiengängen noch stärker miteinander zu vernetzen. Der kreative Austausch zwischen den Disziplinen bereichert nicht nur den Lernprozess, sondern schafft auch neue Perspektiven für zukünftige Projekte. Ich möchte den Studierenden die Möglichkeit geben, ihre Ideen interdisziplinär umzusetzen und dabei gleichzeitig die technischen Tools zu erlernen, die sie später im Berufsleben brauchen werden.
Weiterhin möchte ich meine Inhalte öffnen und auch weiteren Lernenden zur Verfügung stellen. Dazu plane ich, kurze Videos zu erstellen, die ich multifunktional einsetzen kann – sowohl im Kurs selbst als auch für ein breiteres Publikum außerhalb der Hochschule.
Die Vision für meinen Onlinekurs ist klar: Wissen flexibel und praktisch zugänglich machen, Zeit für kreativen Austausch im Unterricht gewinnen und Studierende stärker miteinander vernetzen. Gleichzeitig möchte ich sie auf die Herausforderungen und Möglichkeiten vorbereiten, die Technologien wie KI mit sich bringen. Ich freue mich darauf, diesen Weg weiterzugehen und den Kurs immer weiter an die Bedürfnisse der Studierenden anzupassen.
Dann melde dich gerne für meinen Kurs an oder kontaktiere mich direkt, um mehr über meine Lehrmethoden zu erfahren. Ich freue mich über Feedback und den Austausch mit anderen kreativen Köpfen! Lass uns gemeinsam die Herausforderungen moderner Technologien, wie KI, in kreative Lösungen verwandeln.
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