17. Jun 2025, Digitale Entwurfsgrundlagen
So digitalisierst du deine analogen Arbeiten schnell, sauber und in Top-Qualität – perfekt für Portfolio, Druck und Archiv.
Vielleicht hast du Zeichnungen, Skizzen oder Collagen schon einmal schnell mit dem Smartphone fotografiert. Das ist praktisch – klar. Aber wenn es um Qualität geht, stößt das Handy schnell an seine Grenzen.
Ein Flachbettscanner liefert dir durchgehend scharfe, farbtreue und formatgetreue Ergebnisse – ganz ohne Lichtreflexe, Schatten oder Verzerrungen. Wenn du deine analogen Arbeiten professionell dokumentieren, vervielfältigen, weiterbearbeiten, drucken oder archivieren möchtest, ist Scannen die beste Wahl. Und: Du brauchst nur ein paar grundlegende Einstellungen im Griff zu haben.
Ein Scanner digitalisiert dein Bild, indem er es Zeile für Zeile mit einer Lichtquelle abtastet. Ein Sensor misst dabei die Farbe und Helligkeit jedes einzelnen Punkts. So entsteht ein präzises digitales Abbild – ohne perspektivische Verzerrung oder ungleichmäßige Beleuchtung, wie sie beim Fotografieren mit dem Handy häufig auftreten.
Gerade bei analogen Techniken wie Zeichnung, Collage oder Malerei ist das ideal. Du erhältst ein formatgetreues, detailreiches digitales Bild, das sich problemlos weiterverarbeiten lässt.
Wähle je nach Vorlage den passenden Modus:
Bei Graustufen- und Schwarz-Weiß-Scans kannst du den Schwellwert einstellen. Er bestimmt, ab wann ein Pixel als „schwarz“ erkannt wird. Bei Graustufen kannst du so Details sichtbar machen oder ausblenden. Du kannst einen Wert zwischen 0 und 255 einstellen – ist der Wert zu niedrig, wird dein Bild zu hell. Ist er zu hoch, wirkt das Ergebnis überladen. Teste verschiedene Einstellungen und beurteile das Ergebnis, um den besten Kontrast zu finden.
Beispiel:
Du willst ein A5-Original auf das Doppelte, also A4 vergrößert drucken? Dann scanne es mit 600 ppi. Wenn du die Seitenlänge verdoppelst, halbiert sich die effektive Auflösung – du landest wieder bei den Standardwerten von 300 ppi für die Druckausgabe.
Das Thema Farbraum ist noch mal ein ganz eigenes. An dieser Stelle nur der Tipp, darauf zu achten, dass der Farbraum sinnvoll und konsistent ist – nutze den gleichen Farbraum durchgehend in deinem Projekt.
Bevor du startest: Schau dir die Glasoberfläche des Scanners genau an. Alles, was darauf liegt – Staub, Fussel, Fingerabdrücke – wird mitgescannt. Diese Fehler sind später nur umständlich zu korrigieren.
Bring dir am besten ein fusselfreies Tuch und etwas Glasreiniger mit. Einmal abwischen – und dein Scan wirkt sofort professioneller.
Der Scanner liefert ein paar automatische Korrekturen mit. Ich lasse diese ausgeschaltet und korrigiere später selbst in Photoshop. Aber fühle dich frei, hier verschiedene Einstellungen zu testen.
Ein Vorschau-Scan zeigt dir, wie dein Bild erfasst wird – und ob alles richtig liegt.
Mit einem Auswahlrahmen definierst du den Bereich, der eingescannt werden soll. Häufig lohnt es sich auch, noch einmal über das Lupensymbol an die Zeichnung heranzuzoomen, um Anpassungen wie die des Schwellwerts richtig beurteilen zu können.
Bei der Auswahl des Bildformats gibt es mehrere Möglichkeiten im Scannermenü von Epson. Ich konzentriere mich auf TIFF oder JPG.
Das JPG hat eine kleine Speichergröße, enthält aber immer eine Komprimierung. Daher solltest du darauf achten, es immer bei 100 % Qualität einzuscannen. Beachte hierfür die Detaileinstellungen bei den Optionen.
Was also besser ist, entscheidet die Aufgabe: Scannst du nur ein einziges Bild ein, das du im Nachhinein gleich weiter bearbeitest, bleibe beim TIFF. Willst du einen großen Stapel an Bildern scannen, die du erstmal speicherst und vielleicht später mal weiter bearbeitest, würde ich das Format JPG wählen – und dann lieber eine etwas höhere Scanauflösung einstellen.
Definiere einen Ordner, in dem deine Bilder gespeichert werden sollen. Wichtig ist vor allem, dass du sie wiederfindest. Wenn du an der Kunsthochschule scannst, achte darauf, die Bilder zunächst in einem Ordner auf dem Computer zu speichern – und nicht auf der sogenannten Open Box.
Wenn du die Technik einmal verstanden hast, wirst du merken: Scannen ist nicht kompliziert – und der Unterschied zur Smartphone-Fotografie ist enorm. Gerade für analoge Arbeiten lohnt es sich, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen und deine Werke in hoher Qualität zu digitalisieren.
Speichere dir diesen Artikel gerne als PDF oder Lesezeichen – als Nachschlagehilfe für deine nächste Scan-Session!