21. Jan 2025, KI im Design
Was ist der KI Salon?
Die rasante Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz (KI) verändert kreative Arbeitsweisen grundlegend. Maschinen übernehmen Aufgaben, die bisher von Gestalter:innen erledigt wurden, und eröffnen gleichzeitig völlig neue Möglichkeiten. Diese Transformation weckt Begeisterung und Skepsis gleichermaßen – ein Spannungsfeld, das mich inspirierte, den KI Salon an der Kunsthochschule Kiel zu initiieren.
Der Salon ist ein Raum für Diskussion, Lernen und kreatives Experimentieren und bringt Studierende, Lehrende und Gäste zusammen. Die Idee entstand aus meiner Beobachtung, wie unterschiedlich KI in der Kreativszene aufgenommen wird – von jenen, die hoffen, dass der „Hype“ bald vorübergeht, über experimentierfreudige Anwender:innen bis hin zu Kolleg:innen, die die neuen Tools erforschen und kritisch hinterfragen. Gleichzeitig beobachtete ich bei meinem Lehrauftrag zum Thema „Digitale Entwurfsgrundlagen“, dass auch bei den Studierenden das Wissen und die Anwendung von generativer KI in der Gestaltung sehr unterschiedlich ist.
Gemeinsam mit Professor Andreas Greiner und der Unterstützung des Digital Learning Campus Art Lab (DLC Art Lab) entstand ein Austauschformat, das Brücken zwischen verschiedenen Perspektiven schlägt, ethische und rechtliche Grenzen diskutiert und gleichzeitig Raum für Inspiration schafft.
Am 14. März bekam der KI Salon seinen Namen – der Tag, an dem ich die Idee eines Austauschformats an der Muthesius Kunsthochschule zum ersten Mal in einem kleinen Kreis vorstellte. Tom Duscher, Annika Frye und Martin Fischbock waren sofort begeistert und halfen, die Idee in die Tat umzusetzen. Die Idee fügte sich wunderbar in die Konzepte zum neu entstehenden DLC Art Lab ein. Und obwohl dieses offiziell erst im Herbst 2024 startete, fanden wir schnell eine Möglichkeit, bereits im Sommer die ersten drei Salons zu organisieren. Die Rolle der Hochschule war dabei entscheidend: Durch die Zusammenarbeit mit engagierten Kolleg:innen und den Zugang zu räumlichen Ressourcen konnte das Format zügig umgesetzt werden. Schon der erste KI Salon war ein voller Erfolg und zeigte, wie wichtig ein solcher Raum für Austausch und Inspiration ist.
Die Veranstaltungen im Sommersemester waren geprägt von einer lebhaften Dynamik: Das Team musste sich finden und wir probierten verschiedene Räume und eine Vielfalt an Formaten aus. Die Formate entwickelten sich stetig weiter – von Diskussionen und Ausstellungen bis hin zu hybriden Formaten. Im Wintersemester etablierten wir das Fishbowl-Format, das nach einem Wissensinput allen Teilnehmenden Raum gibt, sich aktiv einzubringen.
Zukünftig möchten wir den KI Salon weiter öffnen: Während die besondere Atmosphäre vor Ort unverzichtbar ist, sehe ich auch die Notwendigkeit, den Austausch über regionale Grenzen hinaus zu ermöglichen. Unser Ziel ist es, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen – vor Ort und über die Grenzen dieses hinweg. Wir haben viele weitere Ideen für die Zukunft, und ich freue mich auf deren Umsetzung sowie das Netzwerk dabei stetig weiter wachsen zu sehen.
Der KI Salon ist ein Raum für alle, die sich für die kreativen Möglichkeiten und Herausforderungen von KI interessieren – egal ob Einsteiger:in oder Expert:in.
Ich wünsche mir, dass der KI Salon nicht nur ein Treffpunkt für die Kunsthochschule ist, sondern auch regionale Vernetzung schafft und die Perspektive und das Wissen von Gestalter:innen bei KI berücksichtigt.
Die ersten 315 Tage des KI Salons haben gezeigt, wie viel Potenzial in einem Raum für Austausch steckt. Ob bei studentischen Präsentationen, Diskussionen und Inputs von Gästen verschiedenen Gästen– der Salon ist ein lebendiger Ort, der die kreativen Möglichkeiten von KI erlebbar macht. Als moderne Salonnière freue ich mich darauf, diesen Raum weiter zu gestalten – und gemeinsam mit Kolleg:innen, Studierenden und Gästen an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Kreativität zu arbeiten.