03. Dez 2023, Designerwissen
Hast du dich jemals gefragt, wie man sicherstellen kann, dass ein gedrucktes Werk fehlerfrei und genau so erscheint, wie es beabsichtigt war? Die Antwort liegt in einem kleinen, aber entscheidenden Schritt des Druckprozesses: dem Proof.
Der Proof markiert für mich als Designerin regelmäßig den Übergang des von mir gestalteten Werkes an den nächsten Dienstleister: die Druckerei.
Ein Proof ist eine Vorabversion eines Druckerzeugnisses, das zur Überprüfung und Genehmigung vor der Massenproduktion dient. Es ist ein entscheidender Schritt, um Fehler zu erkennen und zu korrigieren, bevor das endgültige Produkt gedruckt wird.
Dabei gibt es verschiedene Arten von Proofs zu unterscheiden. Für das von mir gestaltete Magazin bekomme ich immer zwei Arten von Proofs zugeschickt. Das eine ist ein Standproof. Hier geht es einfach darum zu kontrollieren, ob alles da steht, wo es stehen soll.
Die zweite Art ist ein Farbproof. Hier geht es nicht nur um den Stand der Gestaltung, sondern auch darum zu überprüfen, ob die Farben so erscheinen, wie sie erscheinen sollen. Dieser Proof ist in der Produktion aufwändiger (und teurer) und wird daher für die Seiten erstellt, bei denen das Farberscheinen besonders wichtig ist. Da der Umschlag das Gesicht des Magazins ist, nehmen wir dies beim Mitteilungsblatt des Kieler Yacht-Clubs immer noch mal mit hinzu. Der Farbproof dient später auch den Druckern an der Maschine als Orientierung.
Ich arbeite mit der Druckerei, die das Mitteilungsblatt erstellt, nun schon seit Jahren zusammen. Anfangs habe ich die Proofs noch vor Ort in der Druckerei kontrolliert. Ich habe diese Momente der Zusammenkunft immer sehr geschätzt. Inzwischen ist die Druckerei leider aus Kiel nach Heiligenhafen gezogen, und anstatt dass ich zum Proof reise, reist dieser nun quartalsweise zu mir. Und noch etwas hat sich geändert: früher habe ich die kompletten Druckbögen angeschaut, also so, wie das Heft auf die Maschine geschickt wird. Heute kommt das Heft schon in der Form zu mir, wie es auch später erscheint: in der richtigen Reihenfolge der Seiten gebunden.
Zwei Arten von Proofs bekomme ich physisch zugesandt, aber es gibt noch eine dritte Art in diesem Prozess. Wenn ich das Heft und den Umschlag auf Fehler hin durchsucht habe, sende ich die auszutauschenden Seiten noch mal an die Druckerei. Diese tauscht die Seiten aus und schickt mir am Ende noch mal eine digitale Version zur Kontrolle, den sogenannten Softproof. Nachdem ich festgestellt habe, dass die Version mit hochauflösenden Bildern jedes Mal nahe 1 GB lag und das zu langen digitalen Übertragungszeiten geführt hat, bitte ich die Druckerei hier nun immer, die Bilder in der Auflösung zu reduzieren. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt ja schon, dass die Bilder für den Druck in Ordnung sind und kann diesbezüglich auf die nochmalige Kontrolle verzichten.
Man kann also unterscheiden in die physischen Proofs und die digitalen Proofs. Die physischen Proofs sind aufwändiger und teurer in der Produktion, bieten aber eine genauere Kontrollmöglichkeit. Die digitalen Proofs sind die schnellere, aber auch ungenauere Variante. Beide markieren für mich die Schnittstelle zur Weitergabe an die Druckerei.
Ohne den Proof-Schritt könnten Druckfehler, Farbabweichungen oder Layoutprobleme unbemerkt bleiben. Ein gedrucktes Werk wirkt gedruckt anders auf den Betrachter als rein digital am Monitor. Deswegen sollte man diesen Schritt in der professionellen Erstellung von Printmedien nicht überspringen.
Wenn du mit Proofs arbeitest, achte besonders auf Details. Überprüfe alles, von der Rechtschreibung bis hin zu Farben und Abständen. Es ist auch hilfreich, eine zweite Meinung einzuholen, da frische Augen oft Fehler erkennen, die man selbst übersehen könnte.
Zu dem Zeitpunkt, wo ich das Proof sehe, habe ich die Inhalte schon wochenlang am Monitor gesehen und bearbeitet. Besonders bei fremd eingelieferten Inhalten wie Anzeigen sollte man noch mal ein besonderes Augenmerk haben. Manchmal werden Fehler in der digitalen Datei erst im Druck sichtbar. So habe ich schon Anzeigen gesehen, bei denen plötzlich Satzzeichen beim Ausdruck fehlten. Ein Glück ist dies durch die Nutzung eines Proofs aufgefallen und konnte vor der Vervielfältigung behoben werden.
Proofs sind mehr als nur ein letzter Blick auf ein Druckerzeugnis; sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements in der Druckbranche. Sie ermöglichen es uns, mit Vertrauen zu publizieren, wissend, dass unser Produkt genau unseren Vorstellungen entspricht.
Hast du schon Erfahrungen zum Thema „Proof“ gemacht oder hast du Fragen zum Thema, die hier nicht beantwortet wurden? Ich freue mich auf deinen Kommentar!