04. Apr 2024, Persönliches
In diesem persönlichen Erfahrungsbericht teile ich meine ersten Schritte mit Midjourney – von meiner anfänglichen Zurückhaltung über die ersten erfolgreichen Experimente bis hin zur möglichen Integration dieser Technologie in den Designunterricht.
Künstliche Intelligenz und im Speziellen generative Bild-KI wird immer präsenter in meinem Alltag als Designerin. Zunächst begegnete mir diese in den von mir fast täglich genutzten Programmen der Adobe Creative Suite. Adobe startete ihre Bild KI „Firefly“ 2023 mit mehreren Betatests. Inzwischen (ein Jahr später) haben die Funktionen dieser Tests den Weg in die neuesten Softwareversionen der Adobe Cloud gefunden. Und es kommen weitere Möglichkeiten hinzu.
Seit meinem Start als Lehrkraft für die Creative Cloud-Programme im Jahr 2011 ist es mein Anspruch, stets auf dem neuesten Stand der Technologie zu bleiben und diese Neuerungen auch zu vermitteln. Die neuen Funktionen fügen sich nahtlos in die Benutzererfahrung ein und eröffnen neue gestalterische Möglichkeiten.
Wenn ich mich mit generativer Bild-KI beschäftige, so mag ich aber nicht nur bei adobe bleiben und schaue mich um, was es noch am Markt gibt. Midjourney ist eine Plattform die allen voran genannt wird, wenn es um das Thema generative Bildgestaltung geht. Und so beschließe ich mir dieses Angebot anzuschauen. Wie bedient man Midjourney und was steht dahinter? Dies möchte ich in diesem Experiment über generative Bild KI herausfinden. Ich möchte für mich Anwendungsfälle finden, aber auch die gewonnenen Erkenntnisse im Unterricht weitergeben. Wie beeinflusst die Möglichkeit, Bilder von der Maschine zu gestalten oder mit Unterstützung der Maschine zu kreieren, unser kreatives Schaffen als Designer?
Mein Abenteuer beginnt mit der Erstellung eines Discord-Accounts und der Anmeldung bei Midjourney schon recht früh im Jahr 2023. Im öffentlichen Discord-Kanal sehe ich das, was andere mit ihren (damals noch freien) Credits prompten. Ich beobachte es fasziniert, doch meine eigene Aktivität bleibt aus. Die Sorge, die kostbaren (und damals noch geschenkten) Credits zu verschwenden, hielt mich davon ab, den ersten Schritt zu machen. Und noch etwas auf das ich auch später immer wieder stoße: eine Art Verlorenheit.
Der Wendepunkt kommt erst viele Wochen später. Nun habe ich mir fest vorgenommen, bildgenerierende KI zu testen. Ich habe zwischenzeitlich einer Kollegin beim Prompten über die Schulter geschaut und sehe nun doch mögliche Anwendungsfälle in meiner Designpraxis. Mit generierten Bildern, kann ich ich Ideen visualisieren, die ich sonst aufwändig zusammenstellen muss oder skizziere.
Außerdem möchte ich für mein kommendes Hochschulsemester den Studierenden die Möglichkeiten der generativen Bild-Ki vorstellen und muss so zwangsläufig den Sprung wagen.
Ich finde dieses hilfreiche YouTube-Video, das ich Schritt für Schritt befolge. Und so beginne ich mit meinen ersten Prompts.
Etwas verloren bin ich dann doch, was soll die Maschine denn nun für mich generieren? Gut, dass die Idee vom „Erdbeer-Frosch“ schon durch ein Video gegeben war. Wobei ich ehrlich gesagt noch nie das Bedürfnis hatte ein Bild von dieser eigenartigen Spezies sehen oder nutzen zu wollen. Die Frage „Was nun?“ stand für mich immer wieder im Raum.
Auf dem Weg habe ich diese hilfreichen Webseiten, die mit möglichen prompts aufwarten:
Lexika.art
promptfolder.com/midjourney
midlibrary.io
Hier kann man schon mal schauen in welche Richtung das ganze dann gehen wird. Mir fehlt dennoch ein konkretes Ziel, nur hübsche Bilder auf Knopfdruck gestalten? Das ist nicht mein Anspruch. Mir fehlt (noch) der Anwendungsfall.
Dennoch habe ich mit diesen ersten Versuchen einen wichtigen Schritt gemacht: Im kommenden Semester werde ich Bild-KI nutzen, um ein kreatives Spannungsfeld zwischen eigenen Entwürfen via Hand gezeichnet und mit dem Computer digitalisiert aufmachen. Generative KI wird das Feld ergänzen und erweitern – so mein Ansatz. Ich bin gespannt wie und ob die KI unseren zuvor gegangenen Weg beeinflussen und inspirieren wird. Es wird ein spannendes Experiment und ich bin gespannt auf die Ergebnisse.
Insgesamt kommt mir die Arbeit mit der bildgebenden KI vor wie eine Zeitreise in die Vergangenheit, als Malermeister wie Leonardo da Vinci, Michelangelo oder Raphael einer Werkstatt voller Gesellen und Lehrlingen vorstanden, die Bilder in ihrem Stil erstellten. Der Meister gab seinen Namen und leitete die Geschicke seiner Werkstatt. Nun bleibt die KI eine Maschine ohne menschliche Eigenarten dennoch ein Werkzeug, allerdings ein sehr mächtiges, das gekonnt genutzt, neue Meister und Meisterwerke hervorbringen wird.
Das Werkzeug bildgenerierdende KI wird seinen Weg ins Design auf die eine und andere Weise finden. Vielfach sicher nur in Teilen oder als Inspiration eingesetzt, aber sicherlich auch in kompletten Kompositionen.
Meine ersten Versuche haben mir gezeigt, dass es nicht der schnelle Knopfdruck ist, mit denen Bilder nun erstellt werden. Einerseits ist es nur ein Knopfdruck, aber bis dann das Bild erstellt ist, das wirklich den Bedürfnissen entspricht, braucht es eine Menge Erfahrung in der Eingabe der richtigen Worte (Prompts). Es wird Fähigkeiten und Zeit brauchen bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erstellt ist.