02. Nov 2024, Designerwissen
Wir alle lernen unterschiedlich – manche durch Sehen, andere durch Zuhören oder durch praktisches Ausprobieren. Warum es hilfreich ist, die verschiedenen Lerntypen zu kennen, erkläre ich in diesem Beitrag
Hast du auch schon mal das Gefühl gehabt, dass alle um dich herum etwas schneller verstehen als du? So ging es mir oft in der Schule. Im Designstudium fiel mir das Lernen dann plötzlich leichter, was ich lange meinem größeren Interesse an den Themen zuschrieb.
Der Aha-Moment kam jedoch erst, als das Kind einer Freundin in der Grundschule das erste Mal ein Gedicht auswendig lernen sollte. Es saß völlig verzweifelt vor dem Text, und als ich fragte, ob die Lehrerin erklärt hatte, wie es das lernen sollte, schüttelte es nur den Kopf. Es sollte sich das Gedicht einfach „merken“.
Als ich mich intensiver mit dem Thema Lernen auseinandersetzte, stieß ich auf das Konzept der Lerntypen. Plötzlich ergab vieles Sinn: Ich selbst bin eine visuelle Lernerin, daher fiel es mir immer leichter, Inhalte durch Bilder zu erfassen. Diese Erkenntnis hilft mir heute, nicht nur im eigenen Lernprozess, sondern auch in meinem Unterricht und im Umgang mit Kunden.
Die meisten Menschen haben eine bevorzugte Art, wie sie Informationen am besten aufnehmen und verarbeiten, aber oft vereinen wir eine Mischung aus mehreren Lerntypen in uns. Meist dominieren ein oder zwei Stile, die anderen ergänzen und unterstützen. Diese Lerntypen helfen uns, unsere eigenen Lernprozesse zu optimieren und auch die Kommunikation mit anderen effektiver zu gestalten. Hier sind die vier Haupttypen:
Visuelle Lerner bevorzugen es, Dinge zu sehen. Sie verstehen Informationen besser, wenn sie sie als Bilder, Diagramme oder Grafiken dargestellt bekommen.
Auditive Lerner lernen am besten durch das Hören. Sie können sich Informationen gut merken, wenn sie etwas hören oder sich selbst erklären.
Kinästhetische Lerner brauchen Bewegung und Praxis. Sie lernen, indem sie selbst aktiv werden und Dinge ausprobieren.
Kommunikative Lerner lernen am besten durch Austausch und Gespräche. Sie entwickeln ein besseres Verständnis, wenn sie sich mit anderen über das Gelernte unterhalten.
Die Kenntnis der verschiedenen Lerntypen hilft uns nicht nur beim eigenen Lernen, sondern kann auch gezielt eingesetzt werden, um Ideen und Konzepte anderen zu vermitteln – ob im Unterricht oder im Berufsalltag. Hier sind zwei konkrete Anwendungsbereiche:
Das Wissen über Lerntypen hilft mir, meine Inhalte so zu gestalten, dass sie möglichst viele Lernstile ansprechen. In meinem Onlinekurs integriere ich daher verschiedene Ansätze:
Durch diesen Mix können Studierende den Lernweg finden, der ihnen im kreativen Prozess am meisten liegt.
Auch im beruflichen Alltag kann das Wissen über Lerntypen einen großen Unterschied machen. Wenn wir erkennen, wie unsere Kunden Informationen am besten verarbeiten, können wir unsere Konzepte gezielt so präsentieren, dass sie die Ideen optimal aufnehmen:
Mit diesen gezielten Ansätzen können wir unsere Konzepte so präsentieren, dass sie für den Kunden besser verständlich sind und überzeugender wirken.
Die vier Lerntypen bieten wertvolle Orientierung für ein individuelles und effektives Lernen, aber auch für eine klare Kommunikation in der Designpraxis. Ob im Designstudium, im Unterricht oder bei Kundenpräsentationen – wenn Designer verschiedene Lerntypen berücksichtigen, können sie Konzepte gezielt und wirksam gestalten. So stellen wir sicher, dass Designideen verständlich, überzeugend und optimal auf den Kunden abgestimmt sind.
Beantworte die folgenden Fragen, um herauszufinden, welcher Lernstil am besten zu dir passt. Notiere dir die Antworten (A, B, C oder D) und zähle am Ende, welcher Buchstabe am häufigsten vorkommt. Dein dominanter Lerntyp ist der, der am besten zu deinen häufigsten Antworten passt!
Teile deinen Lerntyp in den Kommentaren und lass uns wissen, welche Lernmethoden dir am besten helfen! Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und freue mich auf den Austausch.